Mit Ronja Räubertochter auf Platz 1
Lelia Teichmann, 11-jährige Schülerin des Rheinbacher Sankt-Joseph-Gymnasiums, gewinnt den Kreisentscheid des Bundesweiten Vorlesewettbewerbs.
In diesem Jahr ist alles anders. Statt einer großen Live-Veranstaltung mit vielen hundert Schülerinnen und Schülern, fand der traditionsreiche Wettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels online statt. Die Buchhandlung Kayser als lokaler Veranstalter hatte, wie in den Jahren zuvor, mit Rheinbach Liest und der Öffentlichen Bücherei St. Martin eine kompetente Jury aus dem ganzen Kreisgebiet zusammengestellt. Diese bekam zwölf Videos von Schulsiegern aus dem Rhein-Sieg-Kreis I zugesandt, um unter ihnen den besten Lesevortrag zu küren.
Greta vom Konrad-Adenauer-Gymnasium in Meckenheim hatte eine Stelle aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ gewählt. Aus Rheinbach waren alle drei Schulsieger am Start und maßen sich mit ihr und weiteren Teilnehmern aus Bornheim, Königswinter, Siegburg und Oberpleis. Fiona Müdder von der Rheinbacher Gesamtschule las aus Liz Kesslers „Plötzlich unsichtbar“. Brian Bungter vom Städtischen Gymnasium hatte den Einstieg in Charlotte Habersacks „Bitte nicht öffnen – Magic“ auf Video aufgenommen. Die Schulsiegerin des Sankt-Joseph-Gymnasiums, Lelia Teichmann, las aus Lindgrens „Ronja Räubertochter“. In Lelias Textstelle ist Ronja mit einem Bein durch die Schneedecke gebrochen und steckt in der Erdhöhle einer Familie von Rumpelwichten fest. Gekonnt gelingt es dem Vorlesetalent sowohl die Dramatik der Situation als auch die Komik, die durch die lustige Sprache der Rumpelwichte entsteht („Wiesu tut sie su ?“), in ihrer Lesung zu verbinden.
Alle Kinder bekamen für ihren Vortrag viel Lob. Die meisten Punkte von allen sieben Juroren, bekam Lelia und setzte damit die Serie Rheinbacher Kreisentscheidgewinne fort.
Die gute Nachricht übermittelte Buchhändler Christoph Ahrweiler am vergangenen Sonntagabend telefonisch und sprach mit einer völlig überrumpelten Lelia, kurz nachdem die letzte Jury-Wertung von Schauspielerin und Sprecherin Nina Goldberg aus Bonn eingetroffen war. Diese schrieb in der Begleitmail an die Kinder gerichtet: „Jedem einzelnen von Euch merkt man an, dass Euch Geschichten etwas bedeuten und dass Ihr sie Euch wirklich zu Herzen genommen habt. Hoffentlich bleibt Euch Eure Liebe und Euer Engagement für Literatur und gute Stories erhalten.“
Lelia und Fiona hatten vor zwei Jahren als Viertklässlerinnen schon gemeinsam den Grundschulwettbewerb im Vorlesen „Laut oder deutlich!“ gewonnen.
So wie Brian, der sogar den bekannten Kinderbuchautor Tobias Bungter zum Onkel hat, kommen sie aus Familien, in den Bücher und Vorlesen hoch im Kurs stehen.
Lelias Mutter, Svenja Teichmann, erinnert sich immer gerne daran zurück, dass Lelia die Liebe zu Büchern schon im Alter von 1 Jahr für sich entdeckt hat. „Sie konnte sich stundenlang mit ihren Lieblingsbüchern beschäftigen und war eine ausdauernde Zuhörerin. Im Kindergarten hat Lelia Bilder gemalt und ihren Erzieherinnen die passenden Geschichten dazu „diktiert“, die diese netterweise für sie aufgeschrieben haben. In der Grundschule hat sie dann mit viel Freude und Erfolg am Geschichten- sowie am Vorlesewettbewerb der Rheinbacher Grundschulen teilgenommen.“ Auch ihre zwei jüngeren Brüder profitieren von ihrer nunmehr umfangreichen „Bibliothek“, die über die Jahre entstanden ist. Schon erwartungsvoll freut sich die Familie auf die Wiedereröffnung der Bücherei. „Dann müssen wir vielleicht doch nicht anbauen!“, schmunzelt Lelias Mutter.
Sehen Sie hier das Sieger-Video von Lelia Teichmann oder besuchen Sie unseren Youtube-Kanal.
Für Lelia geht es nun im Bezirksentscheid (Regierungsbezirk Köln) weiter. Sie darf ein weiteres Vorlesevideo einsenden.
Lelia findet es gar nicht so leicht, das passende Buch für die nächste Runde zu finden. Lieblingsbücher hat sie viele, jedoch sucht sie eine Textstelle, die auch richtig zu ihr passt und wo sie viele Facetten zeigen kann. „Beim Vorlesen finde ich es besonders schön, wenn ich es schaffe, meine Zuhörer/innen mitzureißen und Gefühle auszulösen“, sagt die 11-jährige.
Zum Glück sind es noch ein paar Wochen bis das Video „im Kasten“ sein muss, so dass sie sich in der nächsten Zeit ihrem Lieblingshobby intensiv widmen kann und sie hoffentlich eine für sie passende Textstelle finden wird. Gerd Engel von Rheinbach liest e.V. spielt nicht erst seit diesem Wettbewerb für Lelia eine wichtige Rolle in seiner Funktion als Coach. „Ich bin ihm dankbar, dass er mich immer unterstützt hat und mir viele gute Tipps geben konnte und ich dadurch sicherer geworden bin“, so der Lesefan
Unterstützt wird Lelia jetzt unter anderem auch von Mitschüler und Vorjahresgewinner Silas Worm, dem es vor einem Jahr gelang, bis ins NRW-Finale vorzustoßen.
Ganz Rheinbach, „Deutschlands heimliche Vorlesehauptstadt“, und die Bücherfreunde im Rhein-Sieg-Kreis drücken Lelia die Daumen.